FOTOGRAFISCHE INSTALLATIONEN


Explorationen an den Rändern der Fotografie 

Sebastian Kusenberg betreibt mit seinen Installationen Forschungen an den Grenzen der Fotografie. Das Spannungsverhältnis zwischen der materiellen Seite der Fotografie und der Immaterialität und – zeitlichen wie räumlichen – Abwesenheit des fotografierten Bildinhalts wird hier konkret erfahrbar. 

In der Installation Playing Life (2000) bringt Kusenberg den Betrachter zur Interaktion mit den Bildern. Der Besucher muss seinen Kopf in den Nacken legen, um die über ihm schwebenden Bilder von tauchenden Kindern betrachten zu können und findet sich sowohl in einer Galerie als auch auf den Boden eines Pools versetzt.

 

Auch ein Erfahrungsraum ist die Installation Fotostadl von 2003, in der Kusenberg einen alpinen Heuschober zu einer begehbaren camera obscura transformiert.      Hat sich hinter dem Besucher der Fotostadl-Installation der schwarze Vorhang geschlossen, haben sich seine Augen langsam an das absolute Dunkel gewöhnt, wird er Zeuge seines eigenen Sehvorgangs, wenn das umgekehrte Bild eines prächtigen Baums allmählich an der Wand sichtbar wird.

 

Transparent Birds entstand 2012 in einer Gärtnerei. Man betritt ein Glashaus im Sonnenlicht – sonst als Gewächshaus in Gebrauch. Jetzt schweben hier fremde Vögel von der Decke, leicht bewegt vom Lufthauch, der entsteht, wenn Besucher sich durch den Raum bewegen. Die Vögel flattern, segeln, sitzen still – Gesang und Gezwitscher erklingt vom Tonband. Was sie an Himmel durchstreift haben, vermischt sich als fotografiertes Geäst und Blattwerk mit realen Pflanzenformen der Umgebung, die durch das Glas hindurch sichtbar sind. 

Auszüge aus einem Text von Dr. Almut Hüfler, 2013